Schienentherapie

Die Schienentherapie wird in der zahnärztlichen Praxis vor allem eingesetzt, um unphysiologische Zahnkontakte wie Reiben, Pressen oder Knirschen und die daraus entstehenden Schäden für die Zähne und das Kausystem zu verhindern. Bei der sogenannten Knirscherschiene handelt es sich um eine therapeutisch eingesetzte Aufbissschiene. Sie dient zur Harmonisierung im Zusammenspiel von Kaumuskulatur und Kiefergelenken.


Was versteht man unter Parafunktionen?

Bei Parafunktionen wie Zähneknirschen oder Zähnepressen (Bruxismus) wirken Kräfte auf die beteiligten Strukturen ein, die deutlich stärker sind als beim eigentlichen Kauen und sie dauern auch um ein Vielfaches länger an. Sie können durch Vorkontakte hervorgerufen werden. Aber auch fehlerhafte Verhaltensweisen, die der Patient unbewusst als Reaktion auf Belastung oder Stress entwickelt, können die Ursache sein. Das oftmals symptomlose Knirschen und Pressen kann in bestimmten Situationen akut werden und zu Schmerzphasen im Bereich des Kiefergelenkes, der Kaumuskulatur und der Zähne führen.


Wie wirkt eine Knirscherschiene?

Das Behandlungskonzept besteht darin, den Unterkiefer aus der vorgegebenen Verzahnung mit dem Oberkiefer zu befreien. Dadurch wird eine Lage des Kiefers ermöglicht, in der sich die Muskel- und Gelenksituation entspannen kann. Eventuell vorhandene Vorkontakte werden umgangen. Unbewusste automatisierte Bewegungsabläufe werden ausgeschaltet und kommen nicht mehr zum Tragen.


Wann wird eine Aufbissschiene angewendet?

Eine Aufbissschine kann in folgenden Fällen therapeutisch eingesetzt werden:

  • Harmonisierung der Muskel- und Kiefergelenksfunktion

  • Lösen von unbewußten Bewegungsabläufen

  • Reduktion von Parafunktionen

  • Schutz der Zahnsubstanz vor weiterem Verschleiß und Abrieb (Attrition und Abrasion)


Wie läuft die Behandlung ab?

Im Vorfeld wird der Patient ausführlich über die Entstehung und Folge von Parafunktionen informiert. Dabei ist uns auch die Selbstbeobachtung des Patienten sehr wichtig, nachdem ihm diese Zusammenhänge bewusst gemacht worden sind. Wir klären genau über die empfohlene Tragezeit und Tragedauer der Schiene und auch über die tägliche Reinigung der Schiene auf.

Es werden jeweils von Oberkiefer und Unterkiefer Abdrücke genommen und der Biss genau registriert. Die Gesichtsbogenanalyse dient zur Übertragung der exakten Relation der Kiefer zum Schädel. Im Zahnlabor wird die Schiene in der Regel für den Oberkiefer angefertigt. Sie besteht aus transparentem Kunststoff und entsteht nach speziellen Konstruktionsvorgaben. 

Nach dem Einsetzen und Überprüfen eines schaukelfreien Sitzes passen wir die Schiene am Patienten an. Der Biss (Okklusion) wird genau kontrolliert und gegebenenfalls noch eingeschliffen. Nach ungefähr einer Woche empfehlen wir den ersten Kontrolltermin der Schiene, um eventuell notwendige Korrekturen zeitnah vornehmen zu können.